Das herrliche barocke Sternberg-Palais befindet sich auf dem Hradschiner Platz in direkter Nähe zum Erzbischöflichen Palais und der Prager Burg. Es wurde im Jahre 1689 für Wenzel Vojtěch von Sternberg im Barockstil erbaut und wird bis heute als eines der bedeutendsten Werke unter den profanen Bauten des Hochbarocks in unserem Land angesehen. An dieser Stelle befand sich ein älteres Renaissance-Palais von Christoph Popel von Lobkowitz.
Wer der Projektant des neuen Bauprojektes war ist nicht genau bekannt. Angegeben werden Giovanni Battista Alliprandi und Jan Blažej Santini, aber manchmal auch Christoph Dienzenhofer und andere.
Das Palais ist in zwei Stockwerke und 4 Flügel aufgeteilt, verbunden mit einem monumentalen Säulentreppenhaus und einem umspannenden viereckigen Hof. Die Fassade ist abgerundet und der Eingang zum Palais wird von einer Durchfahrt gebildet, die an der Stelle der alten Strasse liegt, die den Hradschiner Platz mit dem Hirschgraben verbindet. Eine Neuheit, übernommen aus der französischen Architektur, ist das Mansardendach. Der südliche Palais-Flügel war bis zum Jahre 1835 unvollendet, als seine Fertigstellung eingeleitet wurde. Auch aus dieser Zeit sind die neobarocke Eingangsfassade und der grosse Saal im 2. Stock. Damals entstand auch die neobarocke Eingangsfassade.
Die dem Hof zugewandten Innenfassaden haben eine reiche Relief-Verzierung mit Porträts römischer Imperatoren und Abbildungen aus der Herkulessage. In der Mitte des Innenhofes steht die monumentale Bronzestatue Der die Schlange zerschmetternde Löwe des französischen Bildhauers Antoine-Louis Barye.
Auch die Innenstuckdekoration des Palais und andere Malereien, deren Autoren Giuseppe Donato Frisoni, Michael Václav Halwax, Jan Rudolf Byss und andere waren, sind wertvoll.
Im Jahre 1811 wurde das Palais an die Gesellschaft der patriotischen Freunde der Kunst verkauft, die in die Räume des Palais eine öffentliche Bildergalerie übersiedelte, die sich früher im Černín-Palais befand. Danach wurde das Palais an das Nationalmuseum vermietet, dank dessen mit seinen Räumlichkeiten auch viele bedeutende Persönlichkeiten der tschechischen Wissenschaft und Kultur, wie der Maler Antonín Mánes, der Literaturwissenschaftler Pavel Josef Šafařík oder der Botaniker Karel B. Presl, aber auch der Archivar Václav Hanka, verbunden sind.
Später siedelte im Palais ein Heim für geistig Behinderte, eine Militärschule und eine Kaserne der Burgwache. Nach der Adaption des Palais für Ausstellungszwecke im Jahre 1948 verbrachte die Nationalgalerie ihre Sammlungen hierher und heute können Sie hier eine Dauerexposition mit der Bezeichnung Europäische Kunst von der Antike bis zum Ende des Barocks besuchen.
Interessantes:
Das Sternberg-Palais stellt zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Palaisbauten in der Nähe der Prager Burg ein absolutes Unikat dar. Dank dieser entstand auch der heutige Hradschiner Platz, den nur Palais und keine Bürgerhäuser umgeben. Grossen Verdienst daran hatte auch der Brand der Kleinseite und des Hradschin, der im Jahre 1541 die alte Bausubstanz zerstörte. Die reichen Adeligen wollten dann ihre Palais natürlich so nahe wie möglich am Herrschersitz bauen.