Das Czernin Palais befindet sich am Loretoplatz auf dem Hradschin. Dieses barocke Palais liess sich der kaiserliche Abgesandte in Venedig, Jan Czernin von und zu Chudenitz bauen. Dessen erster Architekt war in den Jahren 1669 – 1682 Francesco Caratti und nach dessen Tod führten den Bau weitere bekannte Architekten wie Domenico Egidio Rossi, Giovanni Battista Alliprandi, Giovanni Battista Allio und andere, fort. An den Stein-, Stuck- und Malerei-Verzierungen beteiligten sich Giovanni Pozzi, J. Santini - Aichel, Francesco Perri, Antonio Travelli und Santin Bussi oder Lazar Maria Sanguinetti.
Der Bau wurde erst in den Jahren 1717 – 1723 nach den Plänen von František Maxmilián Kaňka beendet, dank dessen er sein hochbarockes Aussehen erhielt. Dem entsprach auch die monumentale Gestaltung mit der riesigen Treppe in der Mitte, zu deren Füssen eine Skulpturengruppe von Matthias Bernhard Braun plaziert wurde, und über der die grössflächige Freske ‚Der Fall des Titans‘ von Wenzel Lorenz Reiner angebracht wurde.
Das Palais wurde seit seinem Entstehen zweimal beschädigt. Zuerst im Jahre 1742, als die französische und bayerische Armee ihre deutlichen Spuren an ihm hinterliess. Die Reparaturen leitete Anselmo Lurago, welcher dabei das neue Portal der Hauptfassade kreierte, dass den Balkon verband. Aus der gleichen Zeit stammte auch die Statue des Herkules des Bildhauers Ignaz Franz Platzer in der Arkade der Gartenfassade. Die zweite Beschädigung hatte der Beschuss durch die Preussen im Jahre 1757 auf dem Gewissen, dessen Folgen Jan Antonin Quitainer behob.
Am Ende des 18. Jahrhunderts, als die Czernins nach Wien umzogen, blieb das Palais verlassen und verfiel schrittweise. An seinem Verfall hatten auch verschiedenartige Nutzungsarten Anteil. So war es zum Beispiel ein Spital, Unterkunft für Arme, Fabrik für die Herstellung von Karten oder Lager für Hopfen. Den letzten Schlag versetzte dem Interieur die Kaserne, die sich hier ab Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem das Palais vom Staat gekauft wurde, befand.
Eine Rekonstruktion am Übergang von den 20er zu den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts führte der Architekt Pavel Janák aus, der den ursprünglichen Bau von Francesco Caratti von späteren Umbauten säubern liess.
Heute befindet sich im Czernin Palais das Aussenministerium. Zum Czernin Palais Die Parkanlage gehört.
Interessantes:
Bis heute ist im Palais das Arbeitszimmer von Jan Masaryk teilweise erhalten, einschliesslich des ursprünglichen Inventars. Dieser Bereich ist aber nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Czernin Palais, mit seiner Länge von 150 m, stellt das längste barocke Gebäude in Prag dar.