Das Nationalmuseum, welches im Jahre 1818 gegründet wurde, ist das älteste und grösste Museum in Tschechien. Seinen heutigen Namen trägt es seit dem Jahre 1922. Eigentum des Staates wurde das Museum im Jahre 1949.
Es überrascht Sie vielleicht, dass das Museum anfangs kein eigenes Gebäude hatte und die ersten Sammlungen, die es als Geschenke aus Sammlungen tschechischer Adeliger erhielt, im St.-Jakobs-Kloster und an anderen Orten abgelegt war. Verdienste an der Entwicklung des Museums hatten eine Reihe von Persönlichkeiten, z.B. František Palacký, Jan Evangelista Purkyně oder Joachim Barrande. Anfangs waren die Museumssammlungen vor allem naturwissenschaftlich, später erweiterten sie sich auch auf historische Sammlungen und andere kulturelle und wissenschaftliche Gebiete.
Mit Anwachsen der Sammlungen wuchs auch deren Platzbedarf. Es gelang, dafür ein Grundstück auf dem Pferdemarkt (Wenzelsplatz) mit einer Fläche von 13.500 m2 an der Stelle des abgerissenen Pferdetors zu erhalten. Das Neorenaissancegebäude des Museums baute dann der Architekt Josef Schulz in den Jahren 1885 - 1890. Die feierliche Eröffnung inklusive der installierten Sammlungen erfolgte dann im Mai 1891.
An der Ausschmückung des Museums, inspiriert von der tschechischen Geschichte, aber auch von alegorischen Motiven, beteiligten sich führende Künstler ihrer Zeit, wie z.B. Bohuslav Schnirch, František Ženíšek, Julius Mařák oder Vojtěch Hynais. Namen, denen wir auch bei der Ausschmückung z.B. des Nationaltheaters begegnen. Das Gebäude des Nationalsmuseums ist auch ein wertvolles nationales Kulturdenkmal.
Das Nationalmuseum steht unter der Verwaltung der Staatlichen Museen, deren Zweck nicht nur die Erhaltung, sondern auch die Bildung von Sammlungen ist. Es hat wissenschaftliche, aufklärerische und methodische Funktion. Das Museum setzt sich aus 5 Expertenbereichen zusammen, und zwar Naturwissenschaftliches Museum, Historisches Museum, Náprstek-Museum für asiatische, afrikanische und amerikanische Kultur, Museum der Tschechischen Musik und Bücherei des Nationalmuseums.
Ab dem Jahre 2011 wurde das Nationalmuseum einer Generalrekonstruktion unterworfen, deren Ende für das Jahr 2015 geplant war.
Interessantes:
Die Zahlen alleine sprechen genug über die Grösse des Gebäudes. Es kostete damals 1 935 000 Gulden. Zum Vergleich, das Rudolfinum in Prag kostete in der gleichen Zeit 2 Millionen Gulden. Der höchste Punkt des Gebäudes von der Rampe ab liegt bei 70 m und auf den Turm führen 338 Stufen. Im Gebäude befinden sich insgesamt mehr als 3.500 Türen und 562 Fenster.