Der Wallenstein-Garten befindet sich auf der Kleinseite und ist ein untrennbarer Bestandteil des Komplexes Wallenstein-Palais, zu dem auch die Wallenstein-Reithalle gehört. Wahrscheinlich handelt es sich auch um den ersten Palais-Park, welcher in direkter Abhängigkeit vom Bau eines Palais stand.
Der gesamte Palais-Komplex mit den frühbarocken Gartenanlagen erwuchs in den Jahren 1623 bis 1630 für den Feldherrn der kaiserlichen Armee, Albrecht von Wallenstein.
An der Entstehung der Gartenanlage beteiligten sich Giovanni Pieroni, Andrea Spezza und Nicolo Sebregondi. Bestandteil der Gartenanlage ist eine Sala terrena, deren Wände mit Fresken und Stuck mit Motiven aus den Troja-Kriegen verziert sind. Leider wurden die Fresken mit späteren Übermalungen beschädigt. Die Ausbesserungsarbeiten wurden im Sala terrena mehrere Male in den Jahren 1911 bis 1912 und im Jahre 1965 durchgeführt. Im Jahre 1938 fand im Areal des Palais und in der Gartenanlage die Ausstellung Prager Barock statt.
Im Garten findet man auch eine künstliche Tropfsteinhöhle, eine sogenannte Grotte. Diese wurde durch Stalaktiten aus Kalkstuck gebildet, wobei der Kern der Tropfsteine aus Dachmönchen erstellt wurde. Gegenüber der Höhle befindet sich ein kleiner mit Fresken ausgeschmückter Salon, die von der Sage über die Argonauten und dem goldenen Fliess erzählen. Weiter findet man dort eine drahtene Voliere, in der exotische Vögel gehalten wurden.
Vor dem Sala terrena breitet sich ein Blumen-Parterre mit zentralem Bronze-Springbrunnen mit einer Kopie der Skulptur von Venus mit Amor vom Ende des 16. Jahrhunderts aus. Heute handelt es sich nur um eine Kopie, das Original wurde in die Bildergalerie der Prager Burg gebracht. Das Original wurde sogar während des 30jährigen Krieges von den Schweden als Kriegsbeute verschleppt, aber im Jahre 1890 wurde es zurückgegeben.
Bei der Ausschmückung des Parks machte sich auch der niederländische Bildhauer Adriaen de Vries verdient, der hier in den Jahren 1625 bis 1626 wirkte. Seine Statue Herkules und Najád befindet sich zum Beispiel in der Mitte des kleinen künstlichen Sees mit Insel, der zu Ausfahrten mit kleinen Booten diente. Der kleine See wurde später, im Jahre 1816, sogar Schauplatz von Versuchen des Erfinders Josef Božek mit dem Modell eines Dampfschiffes. Eine weitere Sammlung von Skulpturen mit mythologischem Bezug desselben Autors wurde genauso von der schwedischen Armee geplündert, und kehrte niemals zurück. Im Garten finden wir deren Kopien aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Gartenanlage war an ausgesuchten Tagen schon Ende des 19. Jahrhunderts für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im 20. Jahrhundert durchlief die Gartenanlage mehrere Erneuerungen, bei denen unter anderem auch ein dritter Eingang bei der U-Bahnstation Malostranská angelegt wurde. Die letzte komplette Rekonstruktion erfolgte in den Jahren 2000 bis 2001.
Interessantes:
Das gesamte Areal nimmt eine Fläche von 1,7 ha ein. Es verschlang auch das Trčkovský -Palais, 23 Häuser, 3 grosse Gärten und eine Ziegelei.