Die Gemäldegalerie der Prager Burg befindet sich am II. Burghof auf der westlichen Seite des Nordflügels. Die heutige Zusammensetzung der Gemäldegalerie ist das Ergebnis ihres Umbaus in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, den Bořek Šípek projektierte. Dabei wurde damals der Eingang in die Gemäldegalerie vom Pacassi-Nordtor zum II. Burghof verlegt und die Räumlichkeiten und die Anbringung der Gemäldegalerie abgeändert. Bei diesem Umbau wurden auch die Räumlichkeiten des Kirchleins Jungfrau Maria (Prager Burg) so abgeändert, dass man nun auch durch die Glasscheiben des Durchgangs zum Paradiesgarten hineinschauen kann.

Die Gemäldegalerie wurde zum ersten Mal im Jahre 1997 bei der Einführung einer grossen Ausstellung über  Rudolf II. und seine Zeit eröffnet.

Der Sammlungsfond der Gemäldegalerie reicht eben gerade bis zur Zeit Rudolfs II., der wie allgemein bekannt die Kunst und Wissenschaft sehr unterstützte und grosse Sammlungen anlegte. In seiner sehr wertvollen Sammlung befanden sich in etwa 3000 Gemälde. Wir können nur bedauern, dass bis in die heutige Zeit davon nicht mehr viel erhalten blieb. Für diesen Zustand sorgten sowohl Rudolfs Nachfolger Matthias, der die Sammlung zusammen mit seinem Hof schrittweise nach Wien übersiedelte, als auch die schwedische Armee während des 30jährigen Krieges. Heute findet man in der Gemäldegalerie aus der ursprünglichen rudolfinischen Sammlung z.B. Veroneses Porträt des Jakob König, Heintzs Jüngstes Gericht sowie Dürers Rosenkranzfest.

Die zweite Phase der Vergrösserung der Sammlungen an Gemälden kam im 17. Jahrhundert unter Erzherzog Leopold Wilhelm, der über 500 Gemälde von Malern des 16. und 17. Jahrhunderts ankaufte. Unter vielen seien hier Peter Paul Rubens, Rembrandt van Rijn, Vezellio Tizian, Paolo Veronese, Jacop Tintoretto, aber auch die Tschechen Karel Škréta und Petr Brandl erwähnt. Aus dieser Zeit ist uns zumindest jeweils ein Werk dieser Autoren erhalten geblieben. Nach dem Jahre 1737 begannen sich die Sammlungen dann wieder etwas aufzulösen.

Nach dem Entstehen der Tschechoslowakischen Republik im Jahre 1918 kam es zu einer Erneuerung der Sammlungen, mit dem Kauf barocker Gemälde und Werke tschechischer Kunst des 19. Jahrhunderts. Dafür gab es bedeutende Mittel aus dem sog. Masaryk-Fond. In die Sammlung der Gemäldegalerie gerieten so Jan Kupecký, Petr Brandl, Josef Mánes, Adolf Kosárek, Jan Preisler, Antonín Slavíček und andere.

Die Sammlung der Gemäldegalerie der Prager Burg umfasst heute ungefähr 4 000 Kunstwerke und wächs weiter. In der neuen Exposition ab dem Jahre 1998 wurden jedoch davon nur 107 wertvollste Gemälde und 3 Plastiken ausgestellt. Ihre Installation ist nach Art der Künstlerschule in Italienische, Deutsche, Holländische, Flämische und anderen Schulen unterteilt.

Interessantes:

Die ursprüngliche Bildergalerie der Prager Burg wurde schon in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eröffnet. Aufgrund der unzureichenden technischen und sicherheitstechnischen Ausstattung wurde sie aber nach dem erfolgreichen Diebstahl des Bildes von Lucas Cranach, Verliebter Greis, im Jahre 1990 geschlossen.

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