Der Neue Königspalast stellt eine Reihe von Bauten im westlichen Teil der Prager Burg dar, welche mit einer gemeinsamen Fassade im Stil des barocken Klassizismus bei einem Umbau durch Kaiserin Maria Theresia vereint wurden.
Seine Entstehung hängt mit dem schrittweisen Ausbau der neuen Palastbauten westlich vom Alten Königspalast zusammen, welcher ab der Renaissancezeit auf Wunsch der Habsburger Herrschaft erfolgte. Genau in den Jahren 1755 bis 1775 wurden diese Bauten durch einen schrittweisen Umbau nach einem Projekt von Nicola Pacassi und seinen Baumeistern, wie es Anselmo Luragho oder Antonín Haffenecker waren, vereinheitlicht. So entstand der hochvereinheitlichte Bau einer repräsentativen Schlossresidenz, die auch den ursprünglichen Bau Alter Königspalast einschloss.
Im ersten Stock befinden sich Repräsentationsräume der Prager Burg. Die einzelnen Säle und Salons werden heute für die Repräsentations- und Amtszwecke des Präsidenten der Republik genutzt. Für die Öffentlichkeit sind diese nur gelegentlich bei staatlichen Feiertagen zugänglich. Der Zugang zu diesen Räumen erfolgt über das herrliche Pacassi-Treppenhaus, welches in der Unterführung zwischen dem I. und II. Hof mündet.
Sehen wir uns bestimmte Teile des Neuen Königspalasts etwas näher an:
Westflügel
Den Westflügel bildet der Rothmayer-Saal mit einer weissen Marmorskulptur von T. G. Masaryk, der Spanischer Saal, und der noble Plečnik-Säulensaal. Dieser wurde nach der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik als monumentaler Eingang zum Palast erbaut, direkt gegenüber dem Pacassi-Treppenhaus.
Nordflügel
Teil dieses ist die Rudolf-Galerie, die an den Spanischen Saal anschliesst. Der Spanische Saal ist ein weiterer bedeutender Repräsentationsraum der Prager Burg. Der Ursprung des Namens des Spanischen Saals stammt von den spanischen Pferden, auf deren Stallungen er gebaut wurde. Diese edlen Pferde waren besonders bei Rudolf II. sehr beliebt. Der Saal sollte ursprünglich als Ort für die Skulpturensammlung Rudolf II. dienen. Es handelt sich um einen Saal mit respektablen Massen, welcher in der Länge 43 m, in der Breite 21 m und in der Höhe 12 m misst.
Während der Jahrhunderte wurde der Saal mehreren Umbauten unterzogen. Später entstand neben dem Saal auch der sogenannte Keilförmige Gang, so genannt wegen seiner asymmetrischen Form.
Mittelflügel
Diesen bildet ein breiter Gang, die sogenannte Kunstkammer, wo Rudolf II. seine reichhaltigen Kunstsammlungen anhäufte. Am Gang liegen die sogenannten Neuen Salons.
Südflügel
Ein wichtiger Raum ist der sogenannte Thronsaal, der zu bedeutendsten Staatbesuchen, der Ernennung von Regierungen, Hochschulprofessoren usw. dient. Weiter finden wir hier den Brožík-Salon, mit Gemälden vonVáclav Brožík, den Habsburger Salon mit einer Porträtgalerie der Mitglieder der Familie von Maria Theresia, den Gläsernen Salon, der als Schlafzimmer der Kaiserin diente, den Musiksalon für kleinere Musikvorstellungen, aber auch den Gesellschaftssalon und die Janák-Halle, nach dem Architekt Pavla Janák benannt, der sie erneuerte, und viele weitere.
Interessantes:
Viele der Räume, wie z.B. der Spanische Saal und die Rudolf-Galerie wurden unter Rudolf II. mit dessen Kunstsammlungen angefüllt. Leider blieb von seinen Sammlungen nicht viel bis heute erhalten. Das meiste wurde entweder im Jahre 1648 Kriegsbeute der Schweden, ein Teil ging als Habsburger königliches Eigentum zusammen mit dem Sitz des Kaisers Mathias II. nach Wien, und eine grosse Menge an Wertgegenständen wurde unter Preis verkauft.
Das, was von der reichhaltigen Sammlung an Waffen, Kunstgegenständen, Kuriositäten und anderem blieb ist Bestandteil der Gemäldegalerie der Prager Burg.