Ungelt, auch Teyn-Hof genannt, finden wir in der Altstadt in der Nachbarschaft von AltstädterRing  und Teyn-Kirche.

Es befand sich hier schon im 10. Jahrhundert, spätestens im 12. Jahrhundert, ein eingefasster Händlerhof, der eher an ein befestigtes Fort erinnerte. Er schützte wandernde Händler und deren Waren. Es war eine Welt für sich, in der sich Quartiere für Händler, Lagerräume, Ställe für Pferde, ein eigenes Spital und die Kirche Jungfrau Maria, die Vorgängerin der heutigen Teyn-Kirche, befanden.

Es kreuzten sich hier tausende Händler aus der ganzen Welt mit einer Menge verschiedenster Waren, wie Edelmetalle und Mineralien, Zucker und Salz, Werkzeuge, Stoffe und Wolle, Pelze, Gläserne Gegenstände, Teppiche, Küchenutensilien, Lebendtiere, Fische und Fischfett, Öl, Farben, Wachse, aber auch Papier und Bücher. Hier hätten Sie auch Obst, Getränke und andere Spezialitäten aus fernen Ländern gefunden.

Diejenigen, welche den Händlerhof betraten, standen unter dem direkten Schutz des Königs, wofür sie eine bestimmte Gebühr bezahlten. Daraus entstand mit der Zeit die verpflichtende Verzollung der Ware. Daher stammt auch die heutige Bezeichnung Ungelt, denn im 14. Jahrhundert nannte man den Zoll altdeutsch Ungelt. Ungelt besass Verwalter, denen man beim Eintritt seine Waffen übergeben musste und die für Ordnung sorgten.

Der Ort erfreute sich bei den Händlern grosser Beliebtheit, viele davon siedelten sich hier auch an, und grösste Berühmtheit erlangte es unter Karl IV. und Wenzel IV. Dies dauerte aber nur bis in die Zeit der Hussiten, danach begann sich die wirtschaftliche Bedeutung von Prag zu verlieren und wurde niemals wieder erreicht. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts bewohnte Ungelt vor allem Armut und auch nach dem 2. Weltkrieg befanden sich hier Wohnungen niedrigster Kategorie und Lagerräume. Zur Rekonstruktion kam es erst im Jahre 1981 nach einer vorhergegangenen archäologischen Untersuchung.

Seit dem Jahre 1996 ist Ungelt öffentlich zugänglich und wir finden hier eine Reihe von Restaurants und Geschäften mit original tschechischen Produkten, aber auch Expositionen von Kunst des 20. Jahrhunderts, die der Galerie der Hauptstadt Prag gehört. Es stehen hier 18 Häuser verschiedener architektonischer Stile, vorwiegend haben sie aber eine Barockfassade. Diese bekamen nach dem grossen Brand von Ungelt im Jahre 1689 auch die älteren Häuser. Das am meisten herausgestellte Haus ist sicher das Granovský-Palais, welches eines der besterhaltenen Renaissance-Häuser in Prag darstellt.

Interessantes:

Erwähnenswert ist alleine schon die Etymologie des Namens Týn-Hof. Das Wort týn bezeichnet nämlich einen umfassten Platz. Es kommt vom keltischen dunum, also Burgstätte, umfasster Platz; vom germanischen tuna, deutschen Zaun, englischen town. Kurz gesagt hat Týn den gleichen Ursprung wie das englische Wort für Stadt. 

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