Das Sternberg-Palais ist ein nationales Kulturdenkmal und befindet sich auf der Kleinseite in Nachbarschaft von Thun-Palais und Smiřicky-Palais.
Ähnlich wie auch andere Palais entstand das Sternberg-Palais aus einem Umbau mehrerer älterer Häuser. In diesem Fall handelte es sich um zwei gotische Häuser aus dem 14. Jahrhundert, welche mit einem grossen Renaissance-Umbau, und später Barockumbau, verbunden wurden. Auf Ebene der heutigen Keller finden wir bis heute wertvolle spätgotische Räume.
Das erste der erwähnten Häuser wird Na Baště genannt. Genau in diesem Haus war es, wo im Jahre 1541 mitten im trockenen Sommer ein Brand ausbrach, dem letztlich 2/3 der Häuser auf der Kleinseite unterlagen und auch der Hradschin und die Prager Burg wurden nicht verschont. Bei dieser Vernichtung verbrannten auch die seit dem 13. Jahrhundert geführten Landestafeln. Deswegen reichen die bis heute erhaltenen nur bis ins Jahr 1541 zurück.
Im 17. Jahrhundert kauften die Sternbergs das Haus, später kaufte Adolf Vratislav Sternberg auch das benachbarte Fuxovský-Haus, dessen Geschichte bis ins Jahr 1354 zurück reicht. Das heutige hochbarocke Aussehen entstand in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts. Als Autor der Fassade der beiden verbundenen Häuser wird Giovanni Battista Alliprandi betrachtet.
Ebenfalls im 18. Jahrhundert wurde in diesem Palais die Gesellschaft der patriotischen Freunde der Kunst gegründet, welche die Entstehung der ersten tschechischen öffentlichen Bildergalerie und der Akademie der Bildenden Kunst einleitete. Diese Bildergalerie gab mit ihren Fonds und Sammlungen den Grundstock für die heutige Nationalgalerie, deren Vorgängerin sie war.
Das Palais, bzw. der in ihm eingerichtete Sternberg-Salon wurde in dieser Zeit ein Ort hohen gesellschaftlichen Prestiges, ihn suchten Aristokraten, Patrioten, Intellektuelle, aber auch ausländische Besucher wie etwa der deutsche Romantiker Schlegel, auf.
Im Jahre 1818 kam es dort zu einem Treffen, auf dem sich die Teilnehmer, namentlich Franz Josef Sternberg und Kaspar Maria Sternberg, auf die Gründung eines Heimatmuseums einigten, dem Vorgänger des heutigen Nationalmuseums.
Ab dem Jahre 1901 beherbergte das Palais den Landesausschuss des Böhmischen Königreichs und es fanden in ihm Sitzungen statt. Zwei Jahre später wurde es mit einer Brücke mit dem Thun-Palais verbunden.
Nach dem Jahre 1993 wurde das Palais wieder zum Halter des tschechischen Parlaments und heute gehört es zum Gebäudekomplex, in dem das Parlament der ČR, bzw. die Abgeordenten-Versammlung, ihren Sitz hat.
Auch wenn man am Exterieur des Palais noch immer genau die Grenze zwischen den beiden ursprünglichen Häusern erkennen kann, sind die Innenräume des Palais komplett vereint. An der Fassade fesselt einen ein Mariengemälde und über der Arkadenfassade ein Kartusche mit dem Wappen der Sternbergs. Im Innenbereich finden wir gotische Keller, im Erdgeschoss Renaissance-Gewölberäume und nachfolgend ein barockes Treppenhaus in die oberen Etagen.
Interessantes:
Als im Jahre 1541 der Brand im Haus Na Baště ausbrach, war der Hausherr nicht zu Hause und die Dienerschaft hatte Angst fremde Leute ins Haus zu lassen, um löschen zu helfen. Das Haus wurde danach lange als verflucht betrachtet, und als auch der Hausherr nach einem Jahr getötet wurde, wurde das als Gottesgerechtigkeit angesehen.