Wir finden die St.-Stefans-Kirche in der Prager Neustadt. Sie wurde schon unter Karl IV. im Jahre 1351 gegründet und stellte eine von zwei Pfarrkirchen der neu gegründeten Prager Neustadt dar.
Es handelt sich um eine gotische dreischiffige Basilika, die zwischen den Jahren 1351 – 1401 an ihrer Stelle empor wuchs. Kleinere bauliche Reparaturen erfolgten in der Barockzeit.
In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts machte sich Josef Mocker mit umfangreichen neogotischen Umbauarbeiten verdient.Bei dieser Gelegenheit erhielt der Hauptturm mit einer Höhe von 57 m ein Zeltdach mit kleinen Türmchen.
Auch das Interieur der Kirche ist primär gotisch, jedoch die Inneneinrichtung überwiegend aus der Zeit des frühen Barock. An den Wänden finden wir erhaltene Reste gotischer Wandmalereien mit Marienthematik. Von der frühbarocken Ausschmückung müssen die Bilder von Karel Škréta erwähnt werden.
Neben der Kirche finden wir ein eigenständiges Glockenhaus. Dieses wurde nach dem Jahre 1600 erbaut, da der Turm der Kirche die Last der Glocken nicht mehr tragen konnte und einzustürzen drohte. Die Stefansglocke, die heute in ihm hängt, wiegt 2 Tonnen.
Bei der Kirche finden wir auch einen Friedhof, der hier schon in der Regentschaft von Karl IV. erwähnt wurde. Für seine Zeit war er sehr weitläufig, und er wurde als "Wallfahrts-Friedhof" bezeichnet. Denn es wurden in ihm Wallfahrer begraben, die in Prag bei ihrer Wallfahrt starben. Später wurde er als Pestfriedhof verwendet, als im Jahre 1502 mehr als 13.000 Opfer der Pest aus allen Stadtteilen Prags hierher gebracht wurden. Im Jahre 1784 kam es zur Auslösung des Friedhofs.
Interessantes:
In der St.-Stefans-Kirche befindet sich das Grab von Matthias Bernard Braun, eines bekannten tschechischen Barockbildhauers und –Schnitzers. Seine Statuen bzw. ihre Repliken, schmücken z.B. die Karlsbrücke.