Der barocke Liechtenstein-Palast befindet sich am linken Moldauufer auf der Insel Kampa in der Nähe der Sova-Mühlen. Sein Projektant ist der berühmte damalige Architekt Battista Alliprandi und derzeit ist der Palast als das Kulturdenkmal geschützt. Der Eigentümer des Palastes war nicht nur die Familie von Liechtenstein, nach der der Palast benannt ist, sondern auch die Familien von Kolowrat und Odkolek, die Eigentümer der Bäckerei und der Sova-Mühle. Derzeit gehört der Palast dem Staat und dient zwecks der Unterbringung der bedeutenden staatlichen Besuche oder der Veranstaltung der kulturellen Aktionen.
Der Palast ließ im Zeitraum von 1697 – 1698 Franz Helfried von Kaiserstein auf einem sechskantigen Grundriss erbauen. Alliprandi nutzte auch die günstige Lage des Palastes am Moldauufer aus und führte in den Palast auf dem Niveau des Wasserspiegels den kleinen Tunnel für die Schiffe, der als kleiner Anlegeplatz innerhalb des Palastes endete. Während der Rekonstruktion im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde dieser Tunnel jedoch abgerissen.
Die Familie von Odkolek, die den Palast im Jahre 1864 im ungepflegten Zustand gekauft, ließ diesen um ein Stock erhöhen und seine Fassade im Stile des Klassizismus umbauen. In den Kriegsjahren 1940-1945 hatte im Palast seinen Sitz die Leitung von NSDAP und im Garten des Palastes befand sich der Truppenübungsplatz der Hitlerjugend.
Erst nach dem Jahr 1945 entstand auf der Insel Kampa die Stadtparkanlage und im Palast hatten verschiedene staatliche Institutionen ihren Sitz. In der Zeit, wann der Palast in die Hände des Staats überging, befand er sich im Havarie-Zustand. Aus diesem Grund erfolgte die Gesamtrekonstruktion, während der in seinem Interieur die Luxusappartements für die bedeutenden staatlichen Besuche entstanden.
Interessantes:
In den Appartements wurden u.a. auch der spanische König Juan Carlos mit seiner Ehefrau Sofia, britische Königin Elisabeth II. mit ihrem Ehemann Prinzen Philip, japanischer Kaiser Akihito mit Königin Mičiko untergebracht. Die letzte Rekonstruktion erfolgte nach dem zerstörenden Hochwasser im Jahre 2002.
