Der Franziskanergarten befindet sich in einem Innenhof in der Neustadt. Er gehört zur Kirche St. Marie Schnee. Er kann vom Jungmannova náměstí (Jungmann Platz) aus betreten werden, durch die Passage Alfa aus Richtung Wenzelsplatz und durch die Passage Světozor aus Richtung Vodičkova Strasse.
Sein Ursprung geht bis ins Mittelalter zurück, irgendwann um das Jahr 1348, als er in viel grösserer Form nahe dem Karmelitenkloster angelegt wurde. Seinen heutigen Namen hat er nach dem Orden der barfüssigen Franziskaner, denen er ab dem Jahre 1604 gehörte und die ihn pflegten.
Sein Zweck war primär funktionell. Es befanden sich in ihm Beete mit Kräutern, Blumen und Gemüse. Es waren in ihm Obstbäume angelegt, und die Franziskaner pflanzten auch Gewürze an.
Leider haben die blühenden Gärten, das Kloster und die Kirche Verwüstungen durch die Prager Unterschichten und auswärtige Diebesbanden erlitten. Erneiert wurde er erst im 18. Jahrhundert. Dabei wurde auch der Pavillion in der Mitte der Gartenanlage erneuert, der mit Fresken des Mönches Benedikt verziert ist. Es befand sich hier auch ein Sommer-Refektarium, ein Brunnen und eine Klosterapotheke.
Der Garten wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugängig gemacht, nachdem die Franziskaner vertrieben worden waren. In den 90er Jahren wurde der Garten rekonstruiert und danach neu eröffnet.
Heute finden wir in ihm einen umzäunten Kräutergarten mit einem Pavillon, einem modernen Kinderspielplatz, lebende Hecken und Bäume, Rosenstöcke, Bänke zum Ausruhen und auch neue Plastiken, zum Beispiel ‚Knabe mit Muschel‘, die als Wasserfontäne dient.
Interessantes:
Während des Zweiten Weltkrieges hoben die Deutschen im Garten zwei Feuerlösch-Gruben aus, die den Garten erheblich beschädigten. Zum Glück wurden diese in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zugeschüttet, so dass heute nicht mehr zu erkennen ist, wo sie sich befanden.