Der gotische Altstädter Brückenturm, der sich am rechtsufrigen Fuss der Karlsbrücke befindet, stammt ebenfalls aus der Parlers Hütte. Der Unterteil des Brückenturms wurde noch während des Lebens des Kaisers Karl IV. gebaut, es ist also wahrscheinlich, dass die sitzende Statue des Herrschers, die zur Ausschmückung gehört, seinem Aussehen entspricht. Weitere Statuen stellen sitzenden Václav IV. und Heiligen Veit, den Patron der Brücke, dar.
Der Turm wurde nicht nur als Befestigungsanlage erbaut. Er stellt auch einen Typ des repräsentativen Triumphbogens auf der Strecke der Karls Krönungsprozessionen dar. Im oberen Teil, der eine Himmelssphäre darstellt, befinden sich die Statuen der Heiligen Adalbert und Sigismund.
Man kann jedoch sich eine Frage stellen, warum diese Statuen-Ausschmückung auf der zum Fluss gewandten Seite fehlt. Der Grund besteht darin, dass sie während der Belagerung von Prag durch die Schweden im Jahr 1648 vernichtet wurde.
Der Turm in Form des dreistöckigen Kantholzes ist mit der Zinne und hohem Zeltschieferdach versehen. Zur Aussichtsplattform führen 138 Treppenstufen und die Höhe des Turms ist 47 Meter über dem Brückenterrain. Der Tordurchgang des Turms ist mit einem einzigartigen Parles-Dreistrahlgewölbe und dem Schlussstein in Form der Königskrone versehen. Der Öffentlichkeit sind die erste und zweite Etage und die Aussichtsplattform auf dem Dach zugänglich.
Interessantes:
Im 1621 wurden an den Altstädter Brückenturm die Köpfe von 12 hingerichteten böhmischen Herren nach der Niederschlagung des Ständeaufstandes zur Warnung und Abschreckung für einige Jahre gehängt.