Das Vrtba-Palais befindet sich auf der Kleinseite in der Karmelitenstrasse. Früher standen an seiner Stelle zwei Bürgerhäuser, wobei eines von ihnen einem Renaissancemenschen gehörte – dem Reisenden, Gelehrten, Schriftsteller und Komponisten Christoph Harant von Polschitz und Weseritz. Dieser wurde zusammen mit 27 böhmischen Herren wegen eines Aufstandes gegen die Habsburger auf dem Altstädter Ring im Jahre 1621 hingerichtet.
Ein paar Jahre danach kaufte beide Häuser der Graf Sezima von Vrtba, nach deren Geschlechternamen sowohl Palais als auch Garten ihren Namen tragen. Die Häuser liess er im Stil der Spätrenaissance umbauen. Unter seinem Enkel, Graf Johann Josef, entstand hinter dem Haus aus dem Weingarten einer der schönsten barocken Gärten in Prag.An dessen Ausschmückung beteiligten sich die bekanntesten Künstler ihrer Zeit.
Im 18. Jahrhundert erfolgte am Palais ein klassizistischer Umbau und um den nördlichen Hof wuchs in dieser Zeit ein komplett neuer West- und Südflügel, es entstand ein Viererrahmen. Das Palais befand sich bis zum Jahre 1799 im Eigentum der Vrtba. Später wurde es in ein Mietshaus umgewandelt, in dem auch der tschechische Maler Mikoláš Aleš mit seiner Familie lebte. Das Palais wurde noch Anfang des 20. Jahrhunderts baulich verändert, als die Attika und der 3. Stock dazu gebaut wurden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der letzte deutsche Besitzer des Palais deportiert und das Palais wurde zum Sitz des Tschechoslowakischen Aussenamts.
Zur Restaurierung und Öffnung der Vrtba-Gärten für die Öffentlichkeit kam es in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Man kann getrost sagen, dass beide Teile, sowohl Garten als auch Palais zu den schönsten Prager Barock-Sehenswürdigkeiten überhaupt gehören. Der Innenhof der Palais hat heute ein neues Steinpflaster, im Durchgang finden wir noch das hölzerne Klötzchen-Pflaster. Über dem Hauptportal kann man sich das aufgedeckte Gemälde der Jungfrau Maria betrachten. Bei der Rekonstruktion wurden auch die Strassenschilder und die Dachfenster erneuert. Auch wird Sie die Statue der eine Erdkugel tragenden Atlanta ansprechen, ein Werk von Matthias Bernard Braun, welche sich am Eingangstor zu den Gärten befindet und die 3 Tonnen wiegt.
Interessantes:
Als die Palais-Fassade untersucht wurde, wurden auf ihr Renaissance-Griffita in sehr gut erhaltenem Zustand entdeckt. Davon wurde nur der Teil mit der Jahreszahl aufgedeckt, und der Rest bleibt unter dem Putz verdeckt, damit er nicht beschädigt wird.