Das Schwarzenberg-Palais finden wir am südlichen Rand des Hradschiner Platzes. Es handelt sich um einen der besterhaltenen Palais im Renaissancestil, und es ist auch neben dem Sommerpalais der Königin Anna der imposanteste Prager Renaissancebau. Im Palais verbinden sich Walachische Einflüsse und die böhmische Tradition im individuellen Ausdruck der tschechischen Renaissance.
Agostino Galli begann den Bau im Jahre 1545 für Jan den Jüngeren von Lobkowitz zu erbauen, und beendete den Bau einschliesslich einer markanten Graffito-Dekoration im Jahre 1567. Der Bau in Form des Buchstabens T schloss in sich zwei bestehende Häuser ein und das dritte erst danach. Auch die hohen Giebel sind für das Palais signifikant. Sein gesamtes Erscheinungsbild erweckt eher den Eindruck eines Schlosses als eines Stadtpalais.
Das Palais gehörte auch eine Zeit lang dem berühmten Peter Vok von Rosenberg, weiter dann den Geschlechtern Schwamberg und Eggenberg.
Reparaturen und eine weitere bauliche Entwicklung erfuhr das Palais dann im 18. Jahrhundert unter den Schwarzenbergs. Die Bauten nach der Projektierung von Anton Erhard Martinelli verwirklichte Antonín Hafenecker.
Im Jahre 1870 stürzte der Westgiebel ein, also wurden zuletzt auch die Giebel und das Graffito ausgebessert. Bei der ersten Rekonstruktion der Graffito im 19. Jahrhundert wurden diese nicht wie ursprünglich vorhanden erneuert, sondern neu gestaltet. Erst im 20. Jahrhundert wurden die herrlichen Graffito Dank des Auffindens der originalen Muster in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt. Die erneuerten Graffito nahmen letztlich eine unglaubliche Fläche von etwa 7000 m2 ein.
Im Innenbereich finden wir bis heute vier erhaltene gemalte Tafeldecken, welche ein wertvolles Beispiel figuraler Renaissancemalerei aus der Zeit um das Jahr 1580 sind. Deren Gegenstand sind Figuren und Erzählungen von Sagen wie Phaeton, Jupiter und Juno, Raub der Sabinerinnen, das Urteil des Paris, die Gewinnung von Troja und andere.
Das Schwarzenberg-Palais, ähnlich wie andere in Prag, diente dann nicht mehr als Sitz seiner Herren, denn der Kaiserhof hatte dann seinen Sitz in Wien und dorthin übersiedelten dann auch die meisten der Adeligen. So wurde das Schwarzenberg-Palais Anfang des 20. Jahrhunderts dem Nationalen Technikmuseum für dessen Sammlungen kostenlos vermietet. Das Palais wurde beim Maiaufstand im Jahre 1945 sehr beschädigt, weil sich in ihm die befestigte Zentrale des Generalstabs befand. Nach der Renovierung des Palais und seiner Adaption für Ausstellungszwecke wurde im Jahre 1947 eine Exposition des Militärgeschichtemuseums in ihm eröffnet.
Nach der Rekonstruktion im Jahre 2007 kam das Palais unter die Nutzung der Nationalgalerie, die hier die umfassende Ausstellung Barock in Tschechien präsentiert.
Interessantes:
Bei der Betrachtung der Kamine des Palais entdecken Sie Renaissance-Sonnenuhren. Sie sindvom Haus Bei den zwei Sonnen in der Nerudastrasse aus zu sehen. An ihren Seiten befinden sich die Graffito eines Hahnes, Symbol des Tages, und einer Eule, Symbol der Nacht. Die lateinische Aufschrift unter den Uhren "Hora ruit" bedeutet übersetzt "Die Zeit entflieht".