Das Klementinum befindet sich auf der Westseite des Marien-Platzes. Das Gebäude diente ursprünglich als jesuitisches Heim. Die Hauptetappe des Umbaus erfolgte in den Jahren 1653 bis 1726. Das Gebäude Klementinum entstand an Stelle des ehemaligen Dominikanerklosters und übernahm auch die Kirche St. Klement.
Der Bau des Klementinum ist mit den Namen von bedeutenden Künstlern verbunden, zu denen z.B. die Architekten Giovanni Domenico Orsi, Francesco Caratti, František Maxmilián Kaňka, Kilián Ignác Dientzenhofer und andere zählen. An diesem Bau beteiligten sich ebenfalls berühmten Bildhauer und Maler, z.B. Petr Brandl, Matyáš Bernard Braun, Václav Vavřinec Reiner und andere.
Dank der großzügigen Auffassung dieses jesuitischen Areals im Baustil des Frühbarocks waren jahrhundertelang keine größeren Baueingriffe notwendig. Diese wurden erst im 20. Jahrhundert realisiert. Bestandteil des Areals waren Schule, später Universität, ein Bibliothekssaal, ein Sommerrefektorium, ein mathematischer und ein Musik-Saal. Im Areal wurde auch eine Druckerei betrieben. Die Gesamtfläche des Klementinums mit den Kirchen beträgt 19 041 m².
Das Klementinum war ebenfalls wichtig für die Entwicklung der Astronomie und Meteorologie. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hatte hier z.B. die einzige tschechische bedeutende Sternwarte ihren Sitz. Sie befand sich im Astronomischen Turm. Nach dem Klementinum wurde auch der kleine Planet, den im Jahr 1980 ein tschechischer Astronom entdeckte, benannt.
Im Gebäude des Klementinums hat heutzutage die Nationalbibliothek ihren Sitz. Ihr Grundstein wurde eigentlich im Jahre 1622 aufgrund der Verlagerung der Bibliothek, die sich früher in Räumen der Karlsuniversität (Karlovy koleje) befand, gelegt. Die Nationalbibliothek selbst wurde im Jahre 1781 gegründet. Sie nimmt den größten Teil der Räume des Klementinums ein und hat auch außerhalb dieses Objekts ihre detachierten Abteilungen.
Seit 2010 erfolgt eine umfassende Rekonstruktion des Komplexes Klementinums zwecks seiner Modernisierung, wobei aber auch der historische Charakter des Ortes erhalten sein soll. Neben der Nationalbibliothek werden im Klementinum neu auch ein Vorlesungssaal, Galerieräume, eine Buchhandlung und ein modernes Café ihren Sitz haben. Die Renovierung soll im Jahre 2016 beendigt werden.
Interessantes:
Seit der Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden im Klementinum regelmässige meterologische Messungen durchgeführt und ihre Ergebnisse wurden seit dem Jahr 1775 systematisch eingetragen. Es handelt sich um die längste Reihe kontinuierlich durchgeführter meteorologischer Beobachtungen auf der Welt.