Im Jahre 1414 liess es der Kanoniker und Baumeister der St.-Veits -Doms Wenzel von Radetz für seinen privaten Bedarf erbauen. Es handelt sich somit um eines der ersten Hochmittelalter-Häuser auf dem Hradschin, an dessen Bau sich die Steinmetzmeister eben dieses St.-Veits-Doms beteiligten.
Ursprünglich hatte es das Aussehen eines solitären Hofs, dessen Wohnbereich einen Turm hatte, was für seine Zeit ungewöhnlich war. Bis heute sind seine Reste an der Ecke des Baus erkennbar. Das Haus hatte auch seine geweihte Mariä Himmelfahrts-Kapelle, deren Innenräume ausgeschmückt waren.
Die Person des Wenzel von Radetz ist eng verbunden mit dem Bau des St. Veits-Doms, dessen Kanoniker er war und ab dem Jahre 1379 war er sein fünfter Bauleiter. Deswegen finden wir seine Büste zwischen anderen bekannten Persönlichkeiten auf dem St. Veits-Triforium, wo sie nachträglich aufgestellt wurde.
Wenzel von Radetz vermachte sein Haus dem Prager Kapitel, und deshalb blieb es der Sitz des Kapitel-Probsts. Das Haus wurde im 15. Jahrhundert umgebaut und sein heutiges Aussehen ist das Ergebnis eines barocken Umbaus im 18. Jahrhundert.
Bei einem weiteren Umbau im 19. Jahrhundert wurde ein kleines Kanoniker-Häuschen abgerissen, wurde ein früherer Durchgang verschlossen, der zum Turmeingang führte und wurde ein neues Ausgangstor zum Hof errichtet. Die Hauptfassade des Hauses schmückt eine barocke Kartusche mit dem Bild des Hl. Johannes Nepomuk. Dieser hat hier angeblich auch früher als Generalvikar des Erzbischofs Johannes von Jenstein gewohnt.
Interessantes:
Vom Jahre 1950 bis zum Jahre 1991, als er starb, lebte hier der Schriftsteller Jiří Mucha, der Sohn von Alfons Mucha.