Das Gemeindehaus befindet sich in der Altstadt an den Orten, an denen seit 1383 der Königshof, also der städtische Königssitz stand. Der Bau des Gemeindehauses wurde vom Prager Rathaus und von der Bürgergemeinde als das Zentrum des tschechischen Kulturlebens und als der Gegenpol des Deutschen Hauses und Kasinos und des deutschen Korsos Na Příkopě initiiert.
Das Bauwerk entstand in den Jahren 1905 – 1911 nach dem Entwurf der Architekten Antonín Balšánek und Osvald Polívka. Zur offiziellen Übergabe des Hauses zur Benutzung kam es im November 1912. Das Gemeindehaus wurde nicht nur zum Zentrum des Gesellschaftslebens, sondern zum Ort bedeutender politischer Ereignisse. Vom Balkon vor dem Primator-Saal wurde am 28. 10. 1918 die Tschechoslowakische Republik ausgerufen.
Grösster Berühmtheit erfreute sich das Gemeindehaus in den 20. und 30. Jahren des 20. Jahrhunderts, als hier Bälle, Feiern und verschiedene Ausstellungen stattfanden. Im November 1989 fand hier die erste Begegnung des Vorsitzenden der damaligen kommunistischen Regierung mit Václav Havel statt.
Das äussere Aussehen des Gemeindehauses trägt Elemente der historischen Baustile, die für das Ende des 19. Jahrhunderts typisch sind. Zu sehen ist die Kombination der Neorenaissance und des Neobarocks, das Gemeindehaus ist jedoch vor allem als das Beispiel des Prager Jugendstils bekannt. Das Gebäude demonstrierte das steigende Selbstbewusstsein des tschechischen Volkes, wovon die grandiose Ausschmückung durch die bedeutendsten Künstler zeugte.
Zu diesen Künstlern zählen z.B. Ladislav Šaloun, Karel Špilar, František Ženíšek oder Alfons Mucha. Das gleiche Gewicht wurde auch den politisch motivierten Bezeichnungen der Saale beigelegt, z.B. Smetana-Saal, Repräsentationsraum von Božena Němcová, Grégr-Saal, Palacký-Saal, Rieger-Saal, Sladkovský-Saal usw.
Im Objekt sind etwa 1240 Räume, in denen sich nicht nur Säle und Ausstellungsräume, aber auch 4 Restaurants befinden - Französisches Restaurant, Pilsner Bierstube, Kaffehaus, Amerikanische Bar.
Das Gemeindehaus wurde mehrmals renoviert, wobei der letzte Gesamtumbau im Zeitraum 1994 – 97 erfolgte und das Gebäude sein ursprüngliches Aussehen aus dem Jahr 1912 erhielt. Dieser Umbau betraf nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch seine gesamte künstlerische und technische Ausrüstung. Die Kosten für die Renovierung betrugen 1,75 Milliarde Kronen. Seit 1989 ist das Gemeindehaus ein nationales Kulturdenkmal.
Interessantes:
Das Gemeindehaus war in der Zeit seiner Entstehung ein supermodernes Gebäude mit perfekter technologischer Ausrüstung. Das Gebäude wurde mit 28 elektrischen und hydraulischen Aufzügen, einem Zentralstaubsauger, einer modernen Telefonzentrale, Lufttechnik mit Fernbetätigung, Rohrpost, einer Eis-Erzeugungsstelle, einer modernsten Küche und einer der größten elektropneumatischen Orgel ausgerüstet.Zum ersten Mal wurde auch auf einer großen Fläche Linoleum als ein Symbol des Fortschritts verlegt.
