Das Faust Haus oder auch Mladota Palais genannt, können Sie in der Neustadt am Karlsplatz besuchen. Der Kern des Hauses stammt schon aus der Gotik.

Das Haus wechselte häufig den Eigentümer, bis es Kaiser Ferdinand I. zufiel, der es seinem persönlichen Arzt schenkte . Das Haus wurde in der 2.Hälfte des 16. Jahrhunderts im Renaissance-Stil repariert, und danach kaufte es im Jahr 1590 der  bekannte englische Alchemist und Scharlatan Magister Edward Kelly. Kelly war nach Prag an den Hof Rudolf II. eingeladen worden, der ihm ein Daueraufenthaltsrecht in Prag gewährte. Genau in diesem Haus führte Kelly verschiedene almemistische Versuche durch, dank derer es sich auch seinen finsteren Ruf verdiente.

Ein weiterer Umbau betraf das Haus im Jahre 1620 unter einem neuen Eigentümer. Seinen zweiten Namen, Mladota Palais, trägt es nach seinen Eigentümern im 18. Jahrhundert, den Grafen Mladota von Solopisk. Sie liessen das Haus auch in der barocken Art umbauen, in der es sich heute befindet. Den Bau führte František Maxmilián Kaňka aus.

Interessant ist, dass es auch die Mladotas waren, die zu dem finsteren Ruf des Hauses beitrugen. Ferdinand Antonín Mladota war ziemlisch sonderlich, und führte im Haus verschiedene chemische und physikalische Versuche durch. Im Haus befanden sich auch verschiedene Geräte, die die Prinzipien der Elektrizität, der Optik und des Magnetimus nutzten, sich mit Federmechanismus bewegende Figuren und viele andere für die Zeit rätselhafte und unerklärliche Dinge, die Misstrauen erweckten und den Glauben verbreiteten, dass der Graf mit dem Teufel im Bunde sei.

Erst die Romantik im 19. Jahrhundert verband das geheimnisvolle Haus mit der alten Legende von Doktor Faust, der für seine Meisterlichkeit in schwarzer Magie seine Seele dem Teufel verschrieb und der ihn dann in die Hölle brachte. Der Weg in die Hölle soll durch ein Loch in der Decke des Mladota Palais geführt haben. Angeblich soll es lange nicht gelungen sein, diese Öffnung zuzumauern.

Dem Mladota Palais benachbart ist eine Kirche und ein Garten. Gerade zu diesem Garten führt ein wunderschönes barockes Tor, ein Werk von Dienzenhofer. Die Mladotas verloren das Haus wegen unzureichender Finanzmittel und zunächst siedelte sich in ihm der Taubstummen-Verband an und ab dem 20. Jahrhundert gehört es dem Fakultätskrankenhaus. Obwohl das Haus im Jahr 1945  bei einem alliierten Luftangriff auf Prag von einer Bombe getroffen und zerstört wurde, brannte es zum Glück nicht aus. Im Jahre 1969 wurde eine Komplettrekonstruktion des Hauses durchgeführt.

Die Wand- und Deckenmalereien stellen alchemistische Hilfsmittel, Symbole und Zeichen dar, und stammen wahrscheinlich aus der Zeit des Manierismus im 16. Jahrhundert.

Interessantes:

Zu dem finsteren Ruf des Hauses trug wahrscheinlich auch Doktor Karl Jaenig bei, ein ehemaliger Kaplan der benachbarten Kirche, der das Haus am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert bewohnte und verwaltete. Seine Besessenheit war das Sammeln von allem, was mit dem Tod in Verbindung stand, und so sammelten sich bei ihm Beerdigung-Gegenstände an. Man sprach davon, dass er zu Hause einen Totenschädel und einen Galgen hatte und in einem Sarg schlief.  

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