Das Haus Zum Goldenen Brunnen befindet sich in der Altstadt, an der Ecke Seminářská Strasse und Karlova Strasse. Es handelt sich dabei um einen Bau, der im Kern im Renaissance-Stil ist, der später eine barocke Bearbeitung bekam. Das Haus hat eine sehr schmale, aber reich verzierte Fassade.
Die Bezeichnung des Hauses hat sich im Lauf der Jahrhunderte verschiedenst geändert. In einer bestimmten Zeit wurde es das Haus Zur Goldenen Sonne genannt, nach der Sonne an der Fassade. Oder auch Zum Roten Sessel, als Erinnerung an die Zeit, als sich hier der päpstliche Nuntius Spinelli in einem roten, gold verzierten Sessel aufhielt.
Die reich verzierte Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die damaligen Eigentümer liessen das Haus wahrscheinlich so reich verzieren als Dank dafür, dass sie die Pestwunden gesund überstanden hatten.
Urheber der figuralen Stuckverzierungen war der Bildhauer Jan Oldřich Mayer, der siebe Figuren abbildete. Eine von ihnen ist eben die des Hl. Sebastian und des Hl. Rochus, die Schutzheiligen gegen die Pest.
Es sind hier auch der Hl. Wenzel und der Hl. Johannes Nepomuk abgebildet. In der Mitte befindet sich ein Relief der Jungfrau Maria. Der dritte Stock ist dem Gründer des Jesuitenordens Ignatius von Loyola und Franz Xaver, einem Missionar, der in Indien und Japan wirkte, gewidmet. Die letzte Figur ist die liegende Hl. Rosalia, eine berühmte italienische Einsiedlerin, die sich aus Liebe zu Jesus Christus in eine dunkle Höhle zurückzog.
Das Haus durchlief mehrere Rekonstruktionen und bei der letzten Generalrekonstruktion in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde auch der Dachstuhl und der letzte Stock abgerissen und alles neu gebaut.Es ist sicher interessant,dass im Interieur die gut erhaltenen gemalten Renaissance-Kassettendecke aufgehängt wurden, Parkettböden aus dieser Zeit gelegt wurden und vieles weitere, so dass das Haus so stark wie möglich der ursprünglichen Vorlage nahe kommt. Bei diesen Reparaturen wurde das Haus mit dem Nachbarhaus in der Seminářska Strasse verbunden, das auch einer weitgehenden Rekonstruktion bedurfte.
In diesem Haus befindet sich heute ein Luxushotel.
Interessantes:
Die Bezeichnung Zum Goldenen Brunnen stammt von der Legende, die besagt, dass der Hausbrunnen hochwertiges Wasser hatte, und man deshalb glaubte, dass in ihm Gold verborgen ist. Einmal geschah es, dass ein Dienstmädchen sich so über den Rand beugte, um den Goldglanz zu sehen, dass sie hinunterfiel und ertrank. In manchen Quellen wird sogar berichtet, dass tatsächlich ein Goldschatz gefunden wurde.